Der Kapitän geht von Bord!
So erlebten wir die Stimmung, als Hannibal geb. 29.05.1996 am 7.11.2006, für uns alle sehr plötzlich, über die Regenbogenbrücke ging.
Am Abend zuvor wollte er nicht mehr fressen, sein Bauch war etwas dicker, aber ganz weich, in der Früh konnte er sich nur sehr langsam lösen, sein Urin war sehr dunkel und er legte sich gleich wieder nieder.
Sein Atem ging schwer, doch sein Herz schlug sehr, sehr gleichmässig.
Der Tierarzt stellte einen ruptierten Milztumor fest, sein Bauchraum war voll Blut.
Eine OP wäre in seinem Zustand nur Aktionismuss gewesen, so waren wir uns darüber einig, er sollte in meinen Armen einschlafen und mit mir nach Hause fahren. Am nächsten Morgen konnten sich alle Hunde von ihm verabschieden, bevor wir ihn beerdigten.
Da er für uns alle etwas besonderes war, möchte ich Sie einwenig dran teilhaben lassen, wie wir einige Höhepunkte mit ihm erlebten.
Drei Mädchen aus dem letzten Wurf CH Liisa v. Riesrand x CH Eskapades Barrcardi, brachte neben den fünf Wurfgeschwistern, drei besonders schöne braune Mädchen hervor. CH Antigua lebte in Polen, Amalfi in Italien und meine CH Alice Springs blieb bei uns.
Amalfi lebte im Zwinger Borgoleonardo bei Guido Mazza und brachte mit “Tala Bears Real Danger“ einen wunderschönen, kräftigen Wurf mit acht Welpen. Da wir mit unserem schwarzen Wonneproppen über den alten San Bernadino Pass fuhren, wollten wir ihn nach seinem berühmten Vorgänger „Hannibal“ nennen.
Oben am Pass machten wir Rast an einem kleinem Bach und Hannibal planschte vergnügt im kalten Gebirgswasser.
Schon in seiner Jugend kam man nicht an ihm vorbei, so beeindruckend, knochenstark und mächtig wuchs er heran.
Auf seiner zweiten Schau wurde er Europajugendsieger 1997, vor seinem weiss-schwarzen Zwingerkollegen „Pertti“
Hannibal war ganz im Gegensatz zu ihm, eine Führungspersönlichkeit und der Chef des Rudels. So souverän, dass sich die sieben Rüden mit ihm wunderbar verstanden. Seine Körpersprache war einmalig!
Er war trotz seiner Mächtigkeit HD Frei und auch sonst sehr gesund.
Es war immer sehr schön mit ihm die Ausstellungen zu besuchen, auch wenn er damals einigen Richtern zu maskulin und kräftig im Kopf war, so sind doch heute die kräftigen, quadratischen Fänge, wie der Standart sie wünscht, viel öfter auf Ausstellungen zusehen.
Nach der Bundessiegerschau 1998 – er war V 2 –flogen meine Züchterfreundin Liisa, Hannibal und ich nach Vancouver zu einer vier Tagesschau.
Oh, wie war das aufregend! Nach zwei siegreichen Tage wurde er nur Zweiter. Jetzt kam der vierte Ausstellungstag, der sollte alles entscheiden. Er brauchte, da er zwei Mal den dritten und zweiten Platz in der Arbeitsgruppe belegte hatte, nur noch mindestens zwei Punkte. Er musste also wenigstens Best Oppesite Sex werden.
Lance gab sein bestens, Hannibal gewann die Offene Klasse, danach die Championklasse, doch als vor ihm beim BOB eine amerikanische Hündin, die in der Hochhitze war, ihm den Kopf verdrehte, war er nicht mehr zuhalten.
Er wurde BOS, die Punkte reichten und er bekam den Can. Champion!
Das erreichen nicht viele an nur einem Wochenende, er war aber schon immer etwas besonderes.
Er konnte folgende Titel sein Eigen nennen: Can. Champion, D- Champion, VDH- Champion, Int. Champion & SLO Champion. Daneben war er viele Male BOB und „Best in Show“.
Seine Schwester „Hightide di Borgoleonardo“war auch eine sehr erfolgreiche Zuchthündin. Sie ist die Mutter vom Weltsieger 2001 „CH Atwater Crazy Diamond“ und etlichen tollen Nachkommen.
Sehr begehrt war Hannibal auch als Deckrüde im In- und Ausland. Seine mehr als 360 aufgezogenen Kinder haben bestimmt vielen Neufundländerbesitzern und Züchtern Freude gemacht.
Besonders zwei seiner Söhne sind sehr erwähnenswert, CH. „Egebaek´s After Eigth “ Zeus genannt, gewann nicht nur die National Show in den USA, sondern auch die Westminster Show in New York. Sein Sohn Ch. „Wyatt Earp“ erwarb nicht nur viele Championate und den Titel als Weltsieger, er wurde auch Top Sire 2004 in Kanada. Das ist der Rüde mit den meisten erfolgreichsten Nachkommen!
Gerade in letzter Zeit las man sehr häufig, dass viele Neufundländerbesitzer mit einem Hannibal Kind oder Enkelkind, sehr erfolgreich im Wasser und zu Lande arbeiten! Das ist besonders schön, wenn ein Neufundländer seine typischen Gene erfolgreich weitervererbt.
Wir möchten uns ganz besonders bei Guido Mazza bedanken, der ihn uns anvertraut hat. Der das Vertrauen in Amalfi v. Riesrand setzte und in Italien es wagte, eine braune deutsche Hündin, mit einem amerikanischen Rüden zu verpaaren.
Danke Guido für den Mut! So einen Rüden werden wir so schnell nicht wieder bekommen.!
Evi & Gerd Großhauser
Neufundländer vom Riesrand

Milos & Hannibal